Das Glück fällt nicht vom Himmel. Sich sehenden Auges selbst aus dem Paradies zu stürzen, ohne Option auf Rückkehr, das machen hingegen einige. Und das geht schnell. Auch Effi Briest verlässt mit gerade einmal 17 Jahren ihr heimisches Idyll mit Garten und Schaukel zugunsten einer Heirat mit Aufstiegs chancen. Doch ihr Gatte Baron von Innstetten kümmert sich wiederum mehr um seine eigene Karriere als um seine Frau. Die unheilvolle Ehe beginnt schon bald Effi zu erdrücken, so groß sind die Erwartungen, die ihr Mann und ihre Eltern an sie richten. Im biederen Örtchen Kessin, wo Innstetten seine Effi zurücklässt, gibt es nur wenige Männer von Stand. Mit einem von ihnen, Major Crampas, beginnt die einsame Ehefrau einen Flirt, der sich schnell zur Affäre entwickelt. Weder Effi selbst noch die Gesellschaft verzeihen ihr diese Ursünde. Kaum fliegt die Untreue auf, wird die scham- und schulderfüllte Gattin verstoßen. Sie wird krank, existiert plötzlich abseits aller Annehmlichkeiten, zwischen ihrem noch jungen Leben und dem schon nahenden Ende. Die Schaukel, mit der Effi Briest schon als Kind hoch hinaus wollte, ist auch in Karin Epplers Inszenierung ein Dreh- und Angelpunkt zwischen Normen und Freiheitsliebe, zwischen Ehrgeiz und Zufriedenheit, zwischen Leben und Tod.
Aufführungsrechte: Harlekin Theater und Verlag
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde — keine Pause
Inszenierung und Textfassung Karin Eppler
Bühne und Puppenbau Kerstin Dathe
Dramaturgie Kornelius Friz
Puppenspiel Kerstin Dathe
Fotos Christoper Breust und Claudia Heyse
Spielfläche 7x5m
Spielorte Theater, Schulen, Open Air
Auf- & Abbau jeweils 60 Minuten
In Kooperation mit dem Anhaltischen Theater Dessau.
Pressestimmen
»[...] Die Puppenspielerin Kerstin Dathe - wuchtet in einer stimmigen Symbiose von kraftvoller Konzentration und furiosem Feingefühl die Adaption von „Effi Briest“ zwischen die Zuschauer-Podeste der Raumbühne. [...] Kerstin Dathe, als Effi und Erzählerin in eine Doppelrolle schlüpfend, führt in der Inszenierung von Karin Eppler noch dazu neun Puppen. Die wirken geisterhaft-durchscheinend. Doch verfügen sie über ausgeprägte Charakterköpfe, über deren Ansichten zu diskutieren es sich auch in der Gegenwart lohnt. «
Andreas Behling, Zerbster Volksstimme, 08.10.2020